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"Der monströse Fouleuze" als Auftakt einer Issue zu "Topologien der Erfahrung"


Cover-Detail des Buchs Michel Foucault y el poder (Madrid: errata naturae 2014), das einige Vorlesungen von Deleuze über Foucaults Philosophie auf Spanisch veröffentlicht.

Der G+C Blog beginnt das publizistische Jahr 2017 mit einem featured-Beitrag von Simon Ganahl über den "monströsen Fouleuze": Der Artikel befasst sich kritisch mit der posthumen Interpretation des Foucault'schen Werks durch Gilles Deleuze. Die Kritik geht von dessen Behauptung aus, der späte Foucault sei ein Topologe wie Andrej Belyj (1880–1934) in seinem modernistischen Roman Petersburg (1913/14).

Um diese deleuzianische Lesart zu erhellen, setzt sich Ganahl zunächst mit den Begriffen Dispositiv und Chronotopos auseinander. Die Analyse einer Schlüsselszene aus Petersburg führt schließlich zu dem Urteil, dass der Topologie-Begriff von Deleuze mehr auf sein eigenes philosophisches System verweist als auf Foucaults historische Forschungsarbeit. So heißt es gegen Ende des Artikels: "Diese philosophische Spekulation, die über Leichen geht, diese Metaphysik von Deleuze weist deutlich über Foucault hinaus."

"Der monströse Fouleuze" ist zugleich der Eröffnungsbeitrag einer Special Issue zu "Topologien der Erfahrung", die von Simon Ganahl und Elena Vogman konzipiert wurde. Vogman wird einen Artikel zu Belyjs sogenannten "Dynamographien" beisteuern: grafische Rhythmusstudien, die der russische Dichter hinterließ. Es folgen Beiträge von Kirill Ospovat über den "Petersburger Text russischer Literatur" und von Gottfried Schnödl über das relationale Wien Robert Musils. Maurice Erb wird sich schließlich den Wissensräumen in Foucaults Frühwerk widmen, v. a. in Wahnsinn und Gesellschaft (1961) und der Einleitung zu Ludwig Binswangers Le rêve et l'existence (1954).

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